Hausgeburt: Mein nächstes Kind möchte ich Zuhause bekommen

Hey ihr Lieben,

willkommen zurück auf meinem Blog. Da ich die Geburt von Elizabeth im Krankenhaus nicht unbedingt schön fand, habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wo ich meine zukünftigen Kinder bekommen möchte. Ein Geburtshaus spricht mich nicht unbedingt an, daher bleibt also nur eine Hausgeburt übrig. Eine Hausgeburt klingt irgendwie beängstigend – dachte ich zumindest.

Warum war die Entbindung im Krankenhaus nicht schön?

Bevor ich auf die Hausgeburt näher eingehe, sollte ich vielleicht mal erzählen, warum ich die Entbindung meines ersten Kindes im Krankenhaus als so grausig empfunden habe.

Wenig Unterstützung

Ich wurde nach dem Blasensprung und den damit einsetzenden, starken Wehen alleine gelassen. Mein Mann war noch nicht da und ich wurde weg geschickt zum Frühstück. Als ich nach nur wenigen Minuten wieder kam, da die Wehen plötzlich in kürzeren Abständen kamen, wurde ich so behandelt als hätte ich übertrieben (Spoiler: hab ich nicht, die kleine war circa 2 Stunden nach dem Blasensprung auf der Welt; hier gibt’s meinen Geburtsbericht).

Mein einziges Glück war die super liebe Hebammenstudentin, die mir nicht von der Seite wich. Alle anderen waren eiskalt, nach dem Motto, ich soll mich nicht so anstellen.

Meine Wünsche wurden ignoriert

Als ich zur Geburt kam, hatte ich einen „Plan“. Keinen starren, jedoch einen Geburtsplan, auf welchem ich meine Wünsche aufgeschrieben hatte. So wollte ich zum Beispiel, dass die Nabelschnur auspulsiert, bevor sie durchgetrennt wird und, dass man auf die Geburt der Plazenta wartet. Stattdessen wurde die Nabelschnur direkt nach der Geburt durchgeschnitten und die Plazenta aus mir rausgezogen. Dies nennt man Cordtraction. Jedoch wurde meine Gebärmutter fast schon mit Gewalt aus mir raus gezogen, während die anderen Hebammen meinen Bauch von oben verprügelt haben. Mein Mann war hier anwesend und beschreibt was mit mir gemacht wurde in der Regel so: die Hebammenstudentin hat sich die Nabelschnur um den Arm gewickelt und dann damit Hauruck gespielt, bis die Plazenta rausgeflogen kam. 

Natürlich verstehe ich es, wenn es zeitlich (da so viele andere Frauen Wehen haben) nicht geht oder aus jedem anderen Grund, ABER: ich war die Einzige mit starken Wehen kurz vor der Geburt bzw. gerade Entbunden. Da war mehr als genug Zeit um meinen Wünschen zu entsprechen.

Edit: Ich habe jetzt noch einmal Recherchiert. Selbst bei einer Cordtraction darf die Plazenta nicht mit Kraft raus gerissen werden, da man Gefahr läuft, dass Plazentareste in der Gebärmutter übrig bleiben. War bei mir zum Glück nicht der Fall. 

Betreuung nach der Entbindung

Die Betreuung nach der Entbindung war kaum existent. Es war alles chaotisch. Die rechte Hand wusste nicht, was die linke macht. Am Tag der Entbindung kam um 17 Uhr eine Hebamme die mich gefragt hat, ob ich Elli’s Windel gewechselt habe, da es mir ja schon gezeigt wurde. Nein, wurde mir übrigens nicht gezeigt. Aber ja, ich hatte die Windeln gewechselt.

Beim Stillen wurde mir auch nicht geholfen, obwohl ich bis zur Entlassung zwei bis drei Mal täglich um Hilfe bat. Die Folge war, dass ich rechts nicht richtig anlegen konnte und mit einem halb abgerissener Brustwarze nach Hause ging. Nur dank meiner Hebamme konnte ich irgendwie rechts rum stillen. Die nachfolgenden drei Wochen waren aufgrund der rechten Brust leider so schmerzhaft; schmerzhafter als die Geburt. Ich hab das Stillen gehasst und hab einen Stress-Schweißausbruch bekommen, wenn ich die Kleine rechts anlegen musste. Mein einziger Fehler war, dass ich ihr nicht genug Brust in den Mund gab. Hätte man im Krankenhaus direkt gesehen, wenn sich jemand um mich gekümmert hätte.

Keine Ruhe

Wir haben extra ein Einzelzimmer bezahlt. Es waren stolze 90€/ Nacht – wie in einem Hotel nur mit weniger Flair und schlechterem Service; ich hatte keine Ruhe. Ständig sind Leute rein gekommen, wie vom Krankenhaus um eine Willkommensgeschenk zu bringen und mehr. Ist ja nett gemeint, aber ich wollte echt einfach nur meine Ruhe und Hilfe, sofern ich die benötigte.

Nachts, zwischen Mitternacht und fünf Uhr morgens sollte ich mit der Kleinen zum Wiegen kommen. Aufgrund meiner Schwangerschaftsdiabetes musste die Kleine nüchtern sein beim wiegen. Sie hat natürlich total geweint und wurde richtig knallrot jedes Mal. 

Die gesamte Situation war einfach anstrengend. Ich war SO FROH darüber endlich nach Hause zu dürfen. Es war eine riesige Erleichterung.

Die Hausgeburt

Die Hausgeburt ist genau das, wonach es sich anhört: man entbindet das Baby in den eigenen vier Wänden.

Mangelnde Sicherheit?

Die Geburt ist ein natürlicher Prozess, den jede Frau grundsätzlich ohne Hilfe bewältigen kann. Das heißt nicht, dass man alleine entbinden muss. Es gibt neben Hebammen auch Doulas, die Frauen bei der Entbindung unterstützen.

Diverse Studien belegen, dass bei einem unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf eine Hausgeburt genauso sicher ist, wie die Entbindung in einer Klinik. Sprich die Zahlen für Komplikationen und Todesfälle sind gleich bzw. mit geringen Abweichungen.

Kosten einer Hausgeburt

Die Krankenkasse bezahlt die Hausgeburt, genauso wie sie eine Geburt in der Klinik bezahlt. Das Einzige, was du selbst zahlst, ist die Rufbereitschaft der Hebamme, sowie eventuelles Equipment (bspw. die Poolmiete, falls du eine Wassergeburt wünschst).

Vorteile einer Hausgeburt

Ganz einfach: eine selbstbestimmte Geburt in einer von dir bestimmten Atmosphäre. DU entscheidest wer anwesend ist, wie du entbindest (Wassergeburt, Trocken, Positionen etc.), was unmittelbar danach passiert. Solltest du dich zwischen drin doch unsicher fühlen, kannst du immer noch in die Klinik fahren – es ist ganz allein DEINE Entscheidung.

Behandlung von Geburtsverletzungen

Nach der Entbindung hat man eventuell Geburtsverletzungen. Diese werden in der Klinik von einem Oberarzt genäht. Wusstest du, dass Hebammen genauso qualifiziert sind das zu tun? Hebammen sind oft sogar viel besser darin, da sie feinfühliger sind. 

Hebamme sein ist nicht nur Globulin durch die Gegend werfen, sondern ein ernst zu nehmender Beruf. Deine Hebamme kann dich und dein Neugeborenes Zuhause genauso gut versorgen, wie in der Klinik. Das einzige, was du organisieren musst, ist die U1 (die zum größten Teil ebenfalls von der Hebamme gemacht wird). Das Neugeborenenscreening und die U2 kannst du übrigens bei deinem Kinderarzt machen. Du solltest bei diesem jedoch vor der Geburt am besten anrufen und abklären, ob er dies macht oder du dir ggf. einen anderen Kinderarzt suchen musst.

Ich habe zuvor gedacht: ach wenn ich Wehen hab, wird es mir sicherlich egal sein wer da ist und was gemacht wird. Dem war nicht so. Die Geburt eines Kindes ist etwas ganz besonderes. Deshalb möchte ich, wenn es irgendwann wieder soweit ist und aus medizinischer Sicht nichts dagegen spricht, nur noch Zuhause entbinden.

Wie sieht es bei dir aus? Hast du Zuhause entbunden oder in der Klinik? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Schreib es mir in die Kommentare.

Bleib gesund und bis bald!

Alisa

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