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Hallo ihr Lieben,
herzlich willkommen zu meinem ersten Beitrag zu meinem Job. Wie ihr eventuell auf meiner „Über mich“ Seite gelesen habt, bin ich derzeit bei dem Online-Versandhändler home24 angestellt. Um genau zu sein bei der Home24 eCustomers GmbH & Co. KG im Kundenservice.
Bei home24 fing ich am 01.11.2018 als Werkstudentin an. Ich kümmere mich um Datenschutz-Anliegen der Kunden.
Wie schon bei anderen Unternehmen in den letzten paar Jahren üblich, erhielt auch ich zunächst einen auf ein Jahr befristeten Arbeitsvertrag. Dieser würde folglich zum 31.10.2019 ablaufen.
Als ich im Juni 2019 erfuhr, dass ich schwanger bin, kreisten mir viele Fragen durch den Kopf. Eine der wichtigsten davon war: wie sieht es mit meiner beruflichen und vor allem finanziellen Zukunft aus?
Arbeitsrechtliche Aspekte
Ich fing also mit meiner Recherche an. Doch leider konnte ich mir die Informationen nur zusammen basteln. Einen Beitrag zu „arbeitsrechtliche Ansprüche von schwangeren Studentinnen mit einem befristeten Arbeitsvertrag“ konnte ich leider nicht finden.
Also vor ab: in der Schwangerschaft darf der Arbeitgeber einem nicht einfach so kündigen.
Die Befristung ist ein Sonderfall. Denn die Befristung ist keine Kündigung im herkömmlichen Sinne. Vielmehr hat man sich bei Vertragsabschluss darauf geeinigt, dass der Vertrag zu einem bestimmten Zeitraum endet.
Der einzige Weg eine Befristung zu umgehen wäre, wenn andere Arbeitnehmer die gleichzeitig mit einem im Job anfingen, einen unbefristeten Vertrag bekommen und man selber ausschließlich aufgrund der Schwangerschaft nicht. Eventuell könnte man hier auf die Gleichberechtigung zurückgreifen, die dann natürlich nicht vorliegt.
In meinem Fall könnte also der Vertrag grundsätzlich einfach so auslaufen, ohne dass ich etwas dagegen tun könnte.
Finanzielle Möglichkeiten und Krankenversicherung
Läuft also der Vertrag ab, stehen einem nur eingeschränkt finanzielle Hilfen zur Hand.
Mutterschutzgeld
Läuft der Arbeitsvertrag vor Beginn der Mutterschutzfrist aus, hat man keinen Anspruch auf das Mutterschutzgeld. Nicht einmal auf den Teil der Krankenkasse, auch wenn ihr immer brav für eure Krankenversicherung gezahlt habt.
Läuft der Arbeitsvertrag während der Mutterschutzfrist aus, kriegt man ab dem Zeitpunkt, in dem der Vertrag endete, lediglich den Anteil der Krankenkasse ohne die Zuzahlung des Arbeitgebers. Immerhin ein wenig, doch ist man auch hier finanziell eingeschränkt.
Läuft der Arbeitsvertrag nach der Mutterschutzfrist aus, ist dies für das Mutterschutzgeld irrelevant. Man kriegt also den Teil der Krankenkasse plus die Zuzahlung des Arbeitgebers.
Elterngeld
Als Student hat man Anspruch auf Elterngeld. Dieses wird nach den Einkünften der letzten 12 Monate berechnet. Habt ihr davon beispielsweise 5 Monate nicht gearbeitet, wird euch das natürlich zulasten gehen. Solltet ihr überhaupt nicht gearbeitet haben steht euch die Mindestsumme von 300,- €/ Monat zu nzw. 150,- €/ Monat bei Elterngeld+.
Arbeitslosengeld
Überraschung als Student hat man grundsätzlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld.
Welche Option ist nun die Beste?
Natürlich ist es vorteilhaft, wenn der Arbeitsvertrag mindestens in der Mutterschutzfrist ausläuft, noch besser danach. Dann ist man zumindest für die Zeit im Mutterschutz und in der Elternzeit einigermaßen finanziell stabil(er).
Doch die beste Variante ist natürlich eine Entfristung zu erhalten.
Entfristung des Arbeitsvertrages?
Natürlich wird der Arbeitgeber abwägen, wie wichtig ihr für das Unternehmen seid. Je nach Unternehmensgröße werden in dieser Abwägung diverse Punkte beachtet: eure Leistung, Arbeitsbereitschaft usw.
Ihr könnt diese Entscheidung nicht beeinflussen. Doch ich kann euch folgende Tipps geben, wie es klappen könnte:
1. Seid ehrlich
Versucht nicht eure Schwangerschaft zu verstecken und euren Vorgesetzten im Dunkeln zu lassen. Auch euer Arbeitgeber muss für die Zukunft planen und bspw. einen Ersatz für euch finden. Sofern euer Arbeitgeber nicht nur finanziell denkt und auch etwas Interesse an den Mitarbeitern an Sich aufbringt, wird er euch für eure Offenheit sehr dankbar sein.
Ich hätte meine Schwangerschaft noch sehr gut verstecken können. Um ehrlich zu sein hatte ich einen riesigen inneren Konflikt. Auf der einen Seite die finanzielle Ungewissheit und auf der Anderen das Pflichtgefühl meinem Arbeitgeber gegenüber. Im Endeffekt habe ich direkt nach den ersten drei Monaten meinem Vorgesetzten meine Situation in einem privaten Gespräch erklärt.
2. Sagt klar was ihr braucht
Euer Arbeitgeber wird nicht wissen wie es um euch steht, wenn ihr es ihm nicht sagt. Ihr sollt natürlich nicht fordernd sagen „ich will“, „ihr müsst“ oder ähnliches. Doch ist es passend zu sagen: „Wenn ich keine Verlängerung/ Entfristung bekomme, werde ich im Mutterschutz überhaupt nichts bekommen. Nicht einmal Geld von der Krankenkasse oder vom Amt (ALG gibts meist nicht für Studenten).“ Euer Arbeitgeber kann sich erst um euer Anliegen kümmern, wenn ihr euer Problem auch erklärt. So kann jeder kommen und sagen „ich brauche unbedingt die Verlängerung“. Doch stimmt das wirklich? Es ist eine wichtige unternehmerische Entscheidung, ob man einen Angestellten ohne Befristung in das Unternehmen aufnimmt und welche Beweggründe man hierfür hat.
3. Arbeitsleistung
Eigentlich sollte dieser Teil nicht notwendig sein. Doch möchte ich einmal betonen, dass ihr nicht mit eurem freundlichen rumgelaber vor dem Arbeitgeber strahlt, sondern durch eure Arbeitsleistung.
Ich frage mich in diesem Zusammenhang immer:
Habe ich die Arbeitsleistung erbracht, die ich für das Gehalt erwarten dürfte?
Ist mein Vorgesetzter zufrieden mit meiner Arbeitsqualität?
Habe ich das Feedback gut umgesetzt und Ziele erreicht?
Natürlich muss man immer beachten, dass es unmöglich ist jeden Tag 100 % zu geben. Mal hat man Migräne, eine Erkältung, seine Periode, Schlafmangel oder private Umstände die zu starkem Stress führen. Doch auch diese Umstände sind nicht täglich vorhanden. Vorübergehende Einschränkungen sollten beachtet werden, auch von eurem Arbeitgeber. Doch auch trotz dieser, solltet ihr immer versuchen euer Bestes zu geben. Diese Bemühungen sieht auch euer Arbeitgeber. Durch eure Arbeitsqualität zeigt ihr, wie unentbehrlich ihr eigentlich für das Unternehmen seid und wie viel Wert ihr auf eure Arbeit legt.
4. Seid nicht traurig, wenn es nicht klappt
Solltet ihr keine Entfristung bekommen, seid nicht traurig. Nicht immer ist es möglich für euren direkten Vorgesetzten sich bei den „obersten Chefs“ durchzusetzen.
Ist man bspw. bei einem so großen Unternehmen wie home24, unterschreiben den Entfristungsvertrag Personen, die man noch nie in seinem Leben gesehen hat. Denen fehlt auch unter Umständen die persönliche Bindung zu euch als Angestellten.
Macht euch eine schöne restliche Zeit und geht freundlich auseinander. Lasst euch ein Arbeitszeugnis ausstellen und bewerbt euch nach dem Mutterschutz/ der Elternzeit bei einem anderen Unternehmen und lebt damit.
Alles kommt, wie es kommen soll.
Mein Arbeitsvertrag
Zunächst möchte ich sagen, dass ich nicht perfekt bin. Auch ich mache Fehler im Job. Doch wie ihr damit umgeht, ist das Wichtigste.
Seid ehrlich. Gebt zu, wenn ihr Mal einen Fehler macht. Gibt euch Mühe diesen nicht zu wiederholen.
Meine Fehler waren für mich nie Rückschläge, sondern eher Verbesserungsmöglichkeiten. Selbst mein Vorgesetzter wird bestätigen können, dass ich selten einen Fehler zweimal mache. Dafür sind die Ansprüche die ich an mich selber habe viel zu hoch.
Als ich also meinem direkten Vorgesetzten sagte ich wäre schwanger, habe ich direkt gesagt: ich weiß nicht wie es weitergeht, doch bin ich sehr glücklich in diesem Job und bin trotz der Umstände für jede Lösung dankbar.
Durch Ehrlichkeit und Mühe habe ich nun eine Entfristung bekommen. Die o.g. Tipps sind sozusagen Schritte, die ich aus meinem Bauchgefühl heraus gegangen bin und die mich an mein Wunsch-Ziel geführt haben. Achtet immer auf euer Bauchgefühl. Ihr kennt euren Arbeitgeber besser als ein Außenstehender.
Ich bin nach wie vor ein stolzer Homie und freue mich euch auch in Zukunft aus meinem Berufsalltag zu berichten.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen sammeln können oder ist es bei euch eventuell genau anders herumgelaufen? Berichtet doch mal über euch in den Kommentaren.
Habt einen schönen Tag und bis zum nächsten Mal,
Alisa
Bei Fragen und Anmerkungen könnt ihr mir gerne eine Anfrage im Kontaktbereich senden. Ich bemühe mich so schnell wie möglich zu antworten.
*** Trotz der Verlinkung von home24 und meinem Angestelltenverhältnis, wurde ich für die Benennung des Unternehmens nicht bezahlt. Das Unternehmen weiß nicht einmal, dass ich hier Erwähnungen mache.***
Fixed-term employment contract and pregnancy
Hello dears,
welcome to my first contribution to my job. As you may’ve read on my „About me“ page, I’m currently employed by the online mail order company home24. To be exact at Home24 eCustomers GmbH & Co. KG in customer service.
At home24 I started November 1st, 2018 as a working student. I take care of customers‘ data protection concerns.
As it has been the case with other companies in Germany in the last few years, I initially received an employment contract limited to one year. This means that the contract would expire October 31st, 2019.
When I found out that I was pregnant in June 2019, many questions came to my mind. One of the most important ones was: what will happen to my professional and especially my financial future?
Labour law-related aspects
I started my research. But unfortunately I could only collect the information together from different websites. Unfortunately, I couldn’t find a contribution to „Employment law claims of pregnant working students with a fixed-term employment contract“.
Beforehand: while pregnant your employer is not allowed to dismiss you, at least in Germany.
The time limit is a special case. The time limit is not a notice in the conventional sense. Rather one agreed with conclusion of a contract on the fact that the contract ends to a certain period.
The only way to circumvent a time limit would be if other employees who started at the same time with you in the job, get an indefinite contract and you exclusively not due to the pregnancy. You could be falling back in this case onthe equal rights.
In my case, my employment contract would simply expire without me being able to do anything about it.
Financial possibilities and health insurance
When the employment contract expires, financial aid is limited.
Maternity benefit
When the employment contract expires before the beginning of the maternity protection period, you aren’t entitled to the maternity protection allowance. Not even on the part of the health insurance, even when you’ve always paid well for your health insurance.
When the employment contract expires during the maternity protection period, you’ll only get the part of the health insurance fund without the employer’s co-payment from the time the contract expired. At least a little, but here you’re financially limited.
When the employment contract expires after the maternity protection period, it’s irrelevant for the maternity protection allowance. One gets thus the part of the health insurance company plus the co-payment of the employer.
Parental allowance
When you’re a student, you’re entitled to parental benefits. This is calculated according to the income of the last 12 months. For example, if you haven’t worked for 5 months, it will be charged to your account. If you haven’t worked at all, the minimum amount of 300,- €/ month will be available to you, at parental benefit + 150,- €/ month.
Unemployment benefit
Surprise: as a student you’re basically not entitled to unemployment benefit.
Which option is the best?
Of course, it is advantageous when the employment contract expires at least during the maternity protection period, and even better afterwards. Then you’re financially stable at least for the time during maternity leave and parental leave.
But the best option is of course to get a contract of employment of indefinite duration.
Extend the employment contract for an indefinite period of time while pregnant?
Of course the employer will consider how important you’re to the company. Depending on the size of the company, various points will be considered in this assessment: your performance, willingness to work, etc.
You cannot influence this decision. But I can give you the following tips on how it might work:
1. Be honest
Don’t try to hide your pregnancy and keep your supervisor in the dark. Your employer has to plan for the future and, for example, find a replacement for you. If your employer doesn’t just think financially and has some interest in his employees, he’ll be very grateful for your openness.
I could’ve hidden my pregnancy very well. To be honest, I had a huge inner conflict. On the one hand the financial uncertainty and on the other the sense of duty towards my employer. In the end I explained my situation to my supervisor in a private conversation immediately after the first three months of pregnancy.
2. Clearly say what you need
Your employer won’t know how you’re doing if you don’t tell him. Of course you shouldn’t say „I want“, „you have to“ or something like that. But it’s fitting to say: „If I don’t get an extension, I won’t get anything at all on maternity leave. Not even money from the health insurance or the office (unemployment benefit is usually not available for students).“ Your employer can only take care of your concern when you explain your problem. Of course everybody can come and say „I absolutely need the extension“. But is that really true? It’s an important entrepreneurial decision whether to accept an employee into the company without a time limit and to find reasons to do so.
3. Work performance
Actually, this part shouldn’t be necessary. But I’d like to clarify that you don’t shine with your friendly blathering in front of the employer, but with your work and performance.
I always ask myself in this context:
- Have I done the work I’d expect for my salary?
- Is my supervisor satisfied with the quality of my work?
- Have I implemented the feedback well and achieved my goals?
Of course, you always have to keep in mind that it’s impossible to give 100% every single day. Sometimes you’ve a migraine, a cold, your period, lack of sleep or private circumstances that lead to strong stress. But even these circumstances aren’t present on a daily basis. Temporary restrictions should be considered by your employer as well. But even in spite of these, you should always try to do your best. These efforts are also seen by your employer. With your work quality you show how indispensable you’re actually for the enterprise and how much value you attach to your work.
4. Don’t be sad if it doesn’t work out
If you don’t get the extension of the employment contract for an indefinite period of time, don’t be sad. It isn’t always possible for your direct superiors to assert themselves with the „highest bosses“.
If, for example, you work for a company as large as home24, the contract is signed by people you have never seen in your life before. They may also lack a personal connection to you as their employee.
Make yourself a nice remaining time and disperse friendly. Get a job reference and apply to another company after maternity/parental leave and live with it.
Everything comes as it should.
My employment contract
First of all, I’d like to say that I’m not perfect. I also make mistakes on the job. But how you deal with it is the most important thing.
Be honest. Admit it when you make a mistake. Make an effort not to repeat it.
My mistakes were never setbacks for me, but rather possibilities for improvement. Even my supervisor’ll be able to confirm that I rarely make a mistake twice. The demands I’ve on myself are far too high for that.
So when I told my direct superior I was pregnant, I said directly: I don’t know what to do next, but I’m very happy in this job and am grateful for any solution despite the circumstances.
Through honesty and effort, I’ve now been given an extension of my employment contract for an indefinite period of time. The above-mentioned tips are, so to speak, steps that I’ve taken out of my gut feeling and that have led me to my desired goal. Always pay attention to your gut feeling. You know your employer better than an outsider.
I’m still a proud homie and look forward to reporting about my daily work in the future.
Have you been able to gather similar experiences or have things perhaps turned out the other way around for you? Tell me about you in the comments.
Have a nice day and see you next time,
Alisa
If you have any questions or comments, please feel free to send me an inquiry in the contact area. I will try to answer as soon as possible.
*** Despite the linking of home24 and my employment, I was not paid for the naming of the company. The company doesn’t even know that I make mentions here.***